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Chamonix - some steeps, März 2010
21.3.2010 Ein lang ersehnter Skiurlaub brachte Andi Geisler und mich für 5 Tage nach Chamonix. Nachdem wir am Montag um 7 Uhr vom Mieminger Plateau aufgebrochen waren, standen wir zu unserer eigenen Überaschung bereits um 3 Uhr auf der Aiguille du Midi und fuhren in das Cosmiques Couloir (45-50°/800m) der nebelverhangenen Nordwestwand ein. Wenn das zeitlich nur gut geht!. Einheimische waren es gerade zuvor gefahren, verrieten uns in der Gondel die Schneeverhältnisse (windgepresst, hart aber griffig) und wunderten sich nur über unsere späte Fahrt. Nachdem wir den ersten Teil durch den felsigen und nebligen Abschnitt hinter uns hatten überholten wir eine Gruppe, die sich bis hier abgeseilt hatte und wohl schon einige Zeit unterwegs war. In einer Stunde waren wir wieder bei der Mittelstation und schafften gerade noch die letzte Bahn ins Tal.
Am nächsten Tag stieß Zipser Max zu uns, der gerade auf Vorbereitungen für den letzten Event der Freeridewordltour in Verbier war. Zur Aklimatisation wollten wir ein weiteres Couloir fahren und uns ein wenig in der Höhe aufhalten. Also fuhren wir von der Aiguille du Midi das Nordwest - Couloir über den Hängegletscher zum Rond Glacier (45°-50°/800m), welches aber am Start wesentlich schwieriger, weil eisiger und viel härter zu befahren war. Info: all jene die bereits einmal dort oben waren kennen dieses Couloir, welches direkt unter der Stations-Brücke nach Nordwesten zum Hängegletscher abbricht.
Anschließend fuhren wir erneut hinauf zur Aiguille du Midi und besichtigten die Ostlinien vom Mont Blanc du Tacul. Nachdem wir aber bereits heute und gestern eine Eislawine miterlebten erschien uns, auch ob der Blankeisstellen, das lang ersehnte Traumziel "Gervasutti Couloir (45-55°/700m)" doch etwas zu gefährlich und wir spekulierten mit dem benachbarten, aber etwas schwierigerem Jagercouloir (45-55°/700m). Für heute inspizierten wir dann noch die Nordwand und das Gervasutti Couloir vom Tour Ronde und sahen uns auch die Brenva Spur zum Mont Blanc genauer an.
Am 3. Tag wollten wir zeitig mit der ersten Bahn zur Aiguille du Midi aufbrechen. Wir hatten aber völlig vergessen, dass man für die Gondeln eine Platzkarte braucht und kamen erst mit der Gondel Nr 30 hoch. So waren wir erst um 1 Uhr am Einstieg des Jager Couloir. 3 Stunden später hatten wir die Skier bzw das Snowboard an und wagten uns in die Tiefe. Ein Tag der keine Wünsche mehr offen lässt. Wir habens gemacht,.. wir habens tatsächlich gemacht. Die Feier am Abend war etwas ausgefallener und deswegen stand am nächsten Tag ein Rasttag an. Max musste ohnedies wieder nach Verbier zurück, weil am Wochende der Contest angesagt war.
Tag 5: Mit der ersten reservierten Gondel fuhren Andi und ich hoch und querten zum Tour Ronde hinüber. Mitten in der Tour Ronde Nordwand (53-60°/250m) befanden sich bereits 2 Eiskletterer. Wir experimentierten etwas mit "Running belay" und versuchten die Skier nachzuziehen, was sehr gut funktionierte. Zu Beginn des letzten Drittels hatten wir dann bereits die Kletterer überholt und gingen seilfrei über die felsigen Blankeisstellen bis zum Gipfel. Leider war auch der gesamte Mittelteil (ca 2 Seillängen) blank und felsig, sodass wir die Abfahrt über das westseitige "Gervasutti Couloir (45-50°/200m)" wählten. Zuvor genossen wir aber am Gipfel noch den Blick zu unseren nächsten Projekten: zum Mont Blanc - Brenvaspur und zur Aiguille Blanche de Peuterey. Unglaublich diese Aussicht, diese Dimensionen, diese Linien,....
Am Ende des Gervasutti Couloir war dann noch dieser Bergschrund, den es zu überwinden galt. Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, den Rucksack hinunter zu schmeißen und den ca 4m hohen Sprung in den harten und steilen Schnee wagte, konnte auch Andi nicht widerstehen.
Sichtlich zufrieden, genossen wir noch die Sonne in Chamonix, traten um 18 Uhr unsere Heimreise an und waren noch vor Mitternacht zu Hause. So konnten wir das Wochende noch mit unseren Frauen und Kindern verbringen, bevor es wieder in eine arbeitsreiche Woche ging.
In der Zwischenzeit war auch Klaus wieder aktiv und konnte die Cima Tosa befahren:
Video: http://www.youtube.com/watch?v=Qt0LIApVtSM
1. Tag: Cosmiques Couloir (45-50°/800m)
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2. Tag: Rond Glacier (45°-50°/800m)
Der Ausblick ins Couloir von der Brücke der Aiguille du Midi
.max in blau
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Die lange Querung unter der Nordwand zurück zur Mittelstation
3. Tag: Jagercouloir (45-55°/700m).
rot: Jager Couloir, links davon das Gervasutti Couloir
am Mont Blanc du Tacul
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im Bereich der Schlüsselstelle
die felsige Passage kurz vor dem Ende des Jager Couloir.
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upps, some rocks!
Immer spannend: das Einsteigen in die Ski! Andi in rot - schwarz
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.reini mit grüner hose
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die Schlüsselstelle
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andi und max
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Trotz Krämpfe im Bein muss gefeiert werden.
5. Tag Tour Ronde Nordwand (53-60°/250m)
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Blankeis auf Felsplatten am Ende macht es im Solo noch mal spannend.
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Der erste Blick in die Rinne macht Respekt!
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Am Gipfel der Tour Ronde mit dem Mont Blanc im Hintergrund
Abfahrt über das "Gervasutti Couloir (45-50°/200m)" .
Nach einigen Metern zum Abklettern werden die Skier angezogen.
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Ein Flugzeug ist am Gletscher gelandet.
Quelle: text und fotos: reini scherer